Aggressionsverhalten bei Hunden

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Vortrag August 2016

Letzte Woche war ich auf einem interessanten Vortrag über das Aggressionsverhalten bei Hunden. Zu unserer Hundeschule kommt immer wieder einmal Frau Esther Schalke und hält eine Reihe von Vorträgen. Leider konnte ich dieses Mal nur bei dem einen. Dieser war aber dafür besonders interessant. Dazu würde ich euch gerne einen Bericht erstatten.

Wir haben unglaublich viele Perspektiven, Gründe und Ursachen für das Aggressionsverhalten bei Hunden gelernt. Obwohl unser Golden Retriever diesbezüglich keine Probleme macht, ist es wirklich hilfreich, um auch andere Hunde besser verstehen zu können.

Und wenn nötig, im richtigen Zeitpunkt richtig reagieren zu können und die Verhaltensweisen von Hunden ein wenig verstehen zu können.

Die 4 F’s

Grundsätzlich gibt es die 4 F’s, also 4 verschiedene Strategien, die Hunde auswählen, um aus einer störenden Situation zu entkommen. Welche Strategie von welchen Hund gewählt wird, hängt von seiner Persönlichkeit ab.

Man unterscheidet zwischen:

  • Freeze (das Erstarren)
  • Flirt (Aufforderung zum Spiel)
  • Flight (flüchten)
  • Fight (beißen, der Kampf)

Natürlich kann jede Rasse auch jedes der Verhalten zeigen. Zusammengefasst kann man aber von verschiedenen Rassen sprechen, die meistens die selben Lösungsstrategien verwenden.

Zum Beispiel ist für einen Golden Retriever typisch, dass er bei störenden oder unangenehmen Situationen einfach komplett erstarrt und sich keinen Zentimeter mehr bewegt. Ja und davon kann ich als Goldie Halterin ein Liedchen singen :-).

Labbies dagegen versuchen oft den Flirt. Sie legen sich auf den Boden und beginnen mit Spielaufforderungen. Sie verfallen in welpenähnliches Verhalten.

Flight, also die Flucht, wird oft bei Hütehunden beobachtet. Da raschelt etwas unerwartet und schon ist der Hund weg.

Und Fight: Bei dieser Strategie findet der Hund nur noch den Ausweg dem Feind zu drohen und schließlich zum Kampf aufzufordern.

Egal welche Strategie der Hund wählt, Aggressionsverhalten ist nicht immer gleich schrecklich. Natürlich sind Hunde mit fletschenden Zähnen und lautem Knurren nicht gerade schön anzusehen.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass aggressives Verhalten dazu dient, lebensnotwendige Ressourcen zu bewahren und immer das Ziel hat, eine Distanz zum Gegner aufzubauen.

So passiert es zum Beispiel oft, dass Aggressionsverhalten an der Leine unbewusst zum Erfolg für den Hund führt und somit dem Hund sogar antrainiert wird.
Unglaublich oder?

Als kleines Beispiel: Du läufst an der Straße und von weiten siehst du schon, dass dir ein Hund auf dem Gehweg entgegen kommt und offensiv bellt, knurrt und dir das Gefühl gibt, er wolle deinen Hund sofort angreifen.

Was tust du? Wenn möglich die Straßenseite wechseln.

Und genau in diesem Moment, belohnt sich der andere Hund für sein Verhalten selbst. Denn er lernt, wenn ich knurre und belle, distanziert sich mein Gegenüber von mir.

Auch wir zeigen Aggressionsverhalten

Und das tagtäglich. Der Unterschied ist nur, dass es in unserer Gesellschaft normal ist und akzeptiert wird, dass wir auch mal mit der Ellenbogentaktik nach vorne kommen wollen und müssen.

Bei Hunden sind wir es schlichtweg nicht gewohnt und dulden es nicht.

Es hat aber auch absolut keinen Sinn, den Hund für Aggressionsverhalten zu bestrafen.

Wir müssen dem Hund auch zeigen, dass es andere Lösungen als den Kampf gibt und ihm helfen, aus unangenehmen Situationen zu entkommen. Und das lässt sich trainieren.

Ursachen

Gerade beim Aggressionsverhalten gibt es sehr viele Ursachen. Können wir diese Ursachen erkennen, ist es um ein vielfaches einfacher, den Hund richtig zu therapieren.

  • Genetik:
    Man spricht hier vor allem von einer hohen Vererblichkeit bei Charakterzügen wie Selbstsicherheit und Unsicherheit, Emotionalität und eben nicht emotional.
    So entstehen die verschiedenen Rassenunterschiede bei Konfliktlösungsstrategien.
  • Rang/Position in der Gruppe
    z.B. Dominanz, die unterschieden wird zwischen formaler Dominanz (überwiegend dominierend) und situeller Dominanz (also nur in bestimmten Situationen)
  • organische Ursachen
    Einschränkungen im Sensorium, Schmerzen, Diabetes, Stoffwechselerkrankungen,…
  • Angst und Furcht

All diese verschiedenen Faktoren, können das Verhalten eines Hundes massiv beeinflussen. Findet man den Herd, der das Wasser zum sieden bringt, kann man diesen auch abstellen.

Fazit

Es gäbe noch wirklich unglaublich viele Informationen zu diesem Thema. Diese bekommt ihr auch in einem zukünftigen Beitrag übermittelt.

Aggressionsverhalten kann so viele Ursachen und Gründe haben, dass es sicher nicht immer einfach ist, einem Hund dieses Verhalten wieder abzutrainieren.

Im Großen und Ganzen habe ich aber gelernt, dass es auf jeden Fall möglich ist.

Man soll den Hund nicht für schlechtes Verhalten bestrafen, sondern ihm zeigen wie es richtig geht 🙂

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